Fungizidversuch Sorte x Fungizidstrategie (Hankensbüttel) 2022

Neben den Ertrags- und Qualitätsmerkmalen spielt bei der Sortenwahl die Blattgesundheit eine zunehmende Rolle. Mit den CR+ Genetiken der KWS sind Sorten gezüchtet wurden, die eine nie dagewesene Toleranz gegenüber Cercospora beticola aufweisen.  Im Jahr 2022 wurde eine weitere CR+ Genetik, Ludovica KWS, zugelassen, welche die Sorte Inspirea KWS (2021) ablöst. Blandina KWS fällt ebenfalls in die Kategorie der CR+ Sorten und weist zudem noch eine Nematodentoleranz auf.

Innerhalb der Versuchsserie Sorte x Fungizidstrategie, welche über das Institut für Zuckerrübenforschung koordiniert wird, werden innerhalb Deutschlands an mehreren Standorten die Sorten Lisanna KWS und Blandina KWS unter verschiedenen Fungizidstrategien geprüft. In 2022 wurde diese Serie ein drittes und letztes Mal durchgeführt. Standort bei der ARGE NORD war Hankensbüttel, im Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Uelzen.
Die Aussaat erfolgte am 26.03.2022, geerntet wurde am 15.11.2022.

Die Sorte Lisanna KWS wurde nach den bekannten Bekämpfungsschwellen (BKS) bei 5%, 15% und 45% Befallshäufigkeit behandelt. Die Fungizidmaßnahmen in der CR+ Sorte Blandina KWS wurden nach individueller BKS (ebenfalls 5%, 15% und 45%) und zum Vergleich zeitgleich mit den Applikationen der Sorte Lisanna KWS getätigt. Die nach BKS behandelten Varianten wurden jeweils mit einer unbehandelte Kontrolle der Lisanna KWS und der Blandina KWS verglichen.

In der Sorte Lisanna KWS waren 2022 drei Fungizidmaßnahmen notwendig:
Am 05.07.2022, 03.08.2022 und 30.08.2022. Die Maßnahmen wurden zum ersten und dritten Termin mit 1,0 l/ha Domark 10 EC + 1,35 kg/ha Funguran Progress und zum zweiten Termin mit 0,4 l/ha Score + 1,35 l/ha Funguran Progress durchgeführt. Währenddessen wurde die Blandina KWS nach ihrer individuellen BKS einmalig am 30.08.2022 behandelt. In dieser Sorte war die Befallsentwicklung mit Cercospora beticola deutlich verzögert.

Die Verläufe der Befallshäufigkeiten von Cercospora beticola zeigen, dass es in der Lisanna KWS bereits frühzeitig zu einem steil zunehmenden Befall gekommen ist. Dabei konnte auch die Fungizidmaßnahme die Entwicklung der Befallshäufigkeit nur leicht reduzieren. Im Vergleich dazu entwickelte sich die Befallshäufigkeit in der Blandina KWS deutlich flacher.

Die Grafik der Befallsstärke von Cercospora, Mehltau und Rost zeigt, dass der dreifache Fungizideinsatz in der Lisanna KWS optisch einen Einfluss hatte und das Befallsniveau auf ca. 55 % reduziert werden konnte. Bei der Blandina KWS ist optisch kaum eine Differenzierung zwischen der unbehandelten Kontrolle, der einfachen und der dreifachen Behandlung hinsichtlich Cercospora erkennbar. Auffällig ist das höhere Befallsniveau von Rost und Mehltau in der Blandina KWS im Vergleich zur Lisanna KWS.

Ertraglich spiegelt sich die optische Bonitur im Zuckerertrag wieder:
Während die unbehandelte Kontrolle der Lisanna KWS auf sehr geringem Niveau liegt ist eine deutliche Zuckerertragssteigerung durch den Fungizideinsatz möglich gewesen.
Das Kontrollniveau der Blandina KWS liegt bereits über dem Niveau der unbehandelten Lisanna KWS.
Hinsichtlich der Fungizidmaßnahmen differenziert Blandina KWS im Zuckerertrag kaum.
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit zeigt sich, dass die einfach behandelte Blandina KWS die höchste bereinigte Zuckerertragsleistung generiert hat.