Wetterrückblick 2015

Witterungsverlauf 2015

Die Witterung des Jahres 2015 begann mit einer Reihe von wolkenreichen Tiefausläufern, die in der norddeutschen Tiefebene für Sturm und reichlich Niederschläge verbunden mit ungewöhnlich milden Temperaturen sorgten. So konnten die letzten Rüben der Rekordernte 2014 ohne Frostschäden in der dritten Januarwoche verarbeitet werden. Der Monat Januar war insgesamt zu warm und zu nass, die Sonnenscheindauer lag etwa 40 % unter dem langjährigen Mittel.

Erst Anfang Februar wurde es insgesamt kälter mit Nachtfrösten und einigen leichten Schneefällen, eine Schneedecke bildete sich allerdings nur kurzzeitig. Es blieb überwiegend bei Hochdruckeinfluss und Sonnenschein, erst im letzten Drittel sorgten atlantische Tiefausläufer für wechselhafte Witterung mit Regen und leichten Nachtfrösten. Auch im Februar gab es in Norddeutschland keinen klassischen Wintereinbruch.

Die ersten Märztage waren ebenfalls wechselhaft und sehr kühl. Es folgten einige Tage mit frühlingshaften Temperaturen und so konnte die ARGE NORD bereits am 10. März den Schosserversuch in Negernbötel in Schleswig – Holstein drillen. Ab Mitte März trockneten die Böden weiter ab und die Zuckerrübenaussaat 2015 begann. So waren im Raum Uelzen am 20. März schon circa 20 % der Rübenflächen bestellt. Das trockene Wetter mit milden Tagestemperaturen und sehr kühlen Nächten hielt an, daher konnte die Mehrzahl der Flächen bis Ende März bestellt werden. Der Monat verabschiedete sich in Norddeutschland mit einem heftigen Orkan und sehr ergiebigen Regenfällen. Trotzdem war der März insgesamt zu warm und zu trocken.

Mehrere Kaltfronten überquerten Norddeutschland in den ersten Apriltagen mit Nachtfrösten und Niederschlägen unterschiedlicher Intensität. Nach zögerlicher Wetterbesserung blieb die Witterung sonnig und trocken und die Aussaat konnte schließlich fortgesetzt werden. Die durch die Niederschläge zum Monatswechsel verschlämmten Bodenoberflächen verkrusteten in der ersten Aprilhälfte, rund
4000 ha mussten umgebrochen werden. Es ergab sich in diesem Frühjahr eine deutliche Teilung in zwei Saatperioden. Erst in den letzten Apriltagen setzte sich wieder wechselhaftes Wetter mit Niederschlägen durch. Einige Frostnächte mit Temperaturen bis minus 5 °C überstanden die jungen Rübenpflanzen weitgehend schadlos.

Im Mai zogen immer wieder Tiefdruckgebiete ostwärts, die nur in den Küstenregionen wiederholt Niederschläge brachten. In der norddeutschen Tiefebene war es dagegen in einem breiten Streifen über mehrere Wochen deutlich zu trocken. So fielen in Hannover nur 36 % der sonst üblichen Regenmengen. Gewitterlinien brachten regional begrenzt Sturmböen, Starkniederschläge und Hagel. Insgesamt fiel der Monat zu kühl, zu trocken und sonnenscheinarm aus.

Die Serie der trockenen Monate setzte sich im Juni fort. Einige leichte Niederschläge zum Monatsbeginn konnten das Defizit nicht ausgleichen, führten allerdings zu einem Wachstumsschub der Zuckerrüben, sodass zur Monatsmitte auf den früh gedrillten Flächen Reihenschluss war. In der ersten Dekade kam es auch zu einigen heißen Sommertagen mit Temperaturen über 30 °C, die zu weiterer Austrocknung der Böden führten. In der zweiten Monatshälfte sorgte eine nordwestliche Höhenströmung für eine kühle Phase, bevor sich das Monatsende wieder hochsommerlich zeigte. Insgesamt war der Juni der fünfte zu trockene Monat in Folge. Temperatur und Sonnenscheindauer lagen im Durchschnitt.

Der Juli startete mit einer Hitzewelle und Rekordtemperaturen und viele Schläge mussten beregnet werden. In der zweiten Dekade fielen die Temperaturen auf Normalwerte und führten zu regional unterschiedlichen Regenfällen, bevor es zum Ende des Monats wieder sehr warm wurde. So gab es im Juli zwei Hitzewellen, die von heftigen Gewittern, Starkregen und Hagel begleitet und beendet wurden.

Auch der Monat August startete mit einer Hitzewelle und übertraf die Höchsttemperaturen vom Vormonat. In der ersten Dekade gab es an einigen Tagen Temperaturen von 40 °C in den Mittagsstunden. Auf leichten Böden wurden viele Rübenflächen intensiv beregnet. In der zweiten Dekade sorgten heftige Gewitter mit regional unterschiedlichen Regenmengen für leichte Abkühlung, wobei das sehr sommerliche Wetter anhielt. Nach der Hitze der letzten Wochen kam es jetzt durch den Regen zu einem erneuten Wachstumsschub der Rüben, der sich bis zur Ernte fortsetzte. Trotz der Regenfälle war der August meist heiß und sonnig.

Anfang September beendeten Tiefausläufer mit wechselhaftem Wetter die letzte Hitzewelle des Sommers. Aufgrund weiterer Niederschläge mit angenehmen Tagestemperaturen reagierten die Rüben mit hohen Zuwächsen. Daraufhin kam es teilweise zu einem berechtigten zweiten Fungizideinsatz, insgesamt war aber der Blattkrankheitsdruck in 2015 geringer als im Vorjahr. Zum Monatsende sorgte ein kräftiges Hoch für überwiegend sonniges Wetter und kühle Nächte, was für die Zuckereinlagerung förderlich war. Insgesamt fiel aber der September überwiegend zu kühl und trocken aus und die Sonnenscheindauer lag meist unter dem Durchschnitt. In der dritten Septemberdekade begann die Rübenkampagne 2015 unter optimalen Bodenverhältnissen.

Der Oktober begann in der norddeutschen Tiefebene sehr kühl mit ersten Nachtfrösten und wechselhaftem Wetter mit vereinzelten Niederschlägen. Zur Monatsmitte hin verstärkten sich die Niederschläge und führten zu ersten Unterbrechungen der Rodearbeiten. Dann ließen die Regenfälle wieder nach und die Erntearbeiten konnten fortgesetzt werden. In der zweiten Oktoberhälfte dominierte wieder Hochdruckeinfluss, es gab nur geringe Niederschläge, verbunden mit ruhigem und sonnigem Herbstwetter. So konnten die Erntearbeiten weitgehend störungsfrei durchgeführt und beendet werden. Die Feldrandmieten konnten mit geringem Erdanhang Ende Oktober und im November angelegt werden.

Ungewöhnlich mild begann der November und in den ersten beiden Novemberdekaden hielt diese sehr milde Witterung an. Die Nächte blieben frostfrei. Erst in der dritten Dekade fielen die Temperaturen und intensive Regenfälle verringerten das Niederschlagsdefizit.

Die Ergebnisse finden Sie in den Diagrammen.
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